

Perlen Seit über 80.000 Tausend Jahren werden Perlen wegen ihrer Schönheit und Seltenheit geschätzt. Sei es im alten China, Indien, Ägypten, im antiken Rom, in der arabischen Welt, oder unter den Ureinwohnern Amerikas – Kulturen unserer Welt- verehrten diese einzigartigen, natürlich gewachsenen Kostbarkeiten über die Epochen hinweg.
Die Perle ist das einzige Schmuckstück, das in einem lebenden Organismus heranwächst. Sie formt sich in Austern und Weichtieren, in deren Fleisch sich ein Fremdkörper einnistet. Als Reaktion auf diesen Eindringling sondert die Muschel eine kristalline Substanz ab, die sich in vielen Schichten um den Fremdkörper schließt und die Perle entstehen lässt. Wir nennen diese Substanz „Perlmutt“.
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Ungefähr 8.000 verschiedene Arten von doppelschaligen Muscheln sind uns bekannt. Nur etwa 20 davon sind in der Lage, Perlen zu produzieren. Naturperlen sind immer besonders selten und auch besonders wertvoll gewesen. Da sich die vielen Schichten des Perlmutts oft unregelmäßig um den Fremdkörper im Inneren der Muschel legen, sind runde oder kugelförmige Formen sehr rar und daher teuer. Fast alle natürlich gewachsenen Perlen sind unregelmäßig geformt.
Im späten 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts entdeckten japanische Forscher eine Methode zur künstlichen Herstellung von Perlen. Im Wesentlichen beinhaltet diese Methode das Einbringen eines Fremdkörpers in das Muschelfleisch. Danach wird die so ausgestattete Muschel wieder dem Meer überlassen, um die natürliche Entwicklung einer hoffentlich prachtvollen Perle abzuwarten. Kokichi Mikimoto gebührt die Ehre, diese Technik der künstlichen Stimulation zur Entwicklung runder Perlen in Austern perfektioniert zu haben. Im Jahre 1916 wurde ihm das Patent dafür verliehen.
Schon die Steinzeitmenschen hatten das Bedürfnis, sich zu schmücken. In einer Grote in Marokko fand ein internationales Forscherteam ein Dutzend Perlen, die etwa 80.000 Jahre alt sind. Es handelt sich nach Angaben der Wissenschaftler um den bislang ältesten bekannten Perlenschmuck der Welt. In der Anthropologie gilt die Herstellung von Schmuck als wichtiges Merkmal bei der Bestimmung des Entwicklungsstadiums des Menschen.
Perlen waren durch die Geschichte hinweg in vielen Kulturen bekannt und geschätzt. Schon seit 2300 vor Chr. weisen chinesische Überlieferungen auf die Perle als wertvollen Besitz des Adels und als Geschenk für Kaiser und Könige hin. Antike Hindu-Texte aus Indien beziehen sich ebenfalls wiederholt auf Perlen, behaupten an einer Stelle sogar, dass der Gott Krishna die erste Perle der Welt entdeckt habe. Im alten Ägypten war Perlmutt als Dekoration beliebt, obwohl die Verwendung der eigentlichen Perle erst viel später erfolgte, ungefähr im 5.Jahrhundert vor Chr.
Auch die alten Römer schätzten Perlen außerordentlich. Sie galten insbesondere Prestigeobjekt und Symbol des Wohlstands, weshalb viel Mühe darauf verwendet wurde, den „Unwürdigen“ das Tragen von Perlen zu verbieten. Das wohl feierlichste Ereignis im Bezug auf Perlen in der römischen Geschichte hat mit einem Bankett zu tun, dass Kleopatra, die letzte Königin Ägyptens für den römischen Imperator Markus Antonius ausrichtete.
Das Fest wurde vom römischen Geschichtsschreiber Plinius dem Älteren in seinem Buch „Natural History“ festgehalten. Obwohl einige neuzeitliche Historiker die Details und die Bedeutsamkeit dieses Banketts anzweifeln, herrscht Einigkeit über die Tatsache, dass es tatsächlich statt fand.
Im Wesentlichen erzählt die Geschichte, dass Kleopatra mit Markus Antonius darum wettete, wer von ihnen das teuerste Bankett darbieten konnte, das es jemals gegeben hatte. Als nichts außer einer Schale Essig für Kleopatra serviert wurde, wunderte sich Markus Antonius, wie sie wohl diese Wette gewinnen wollte. Daraufhin löste Kleopatra einen ihrer Perlenohrringe – laut Plinius im Werte von 10 Millionen Sesterzen, dem Gegenwert von Tausenden Pfunden Gold – und ließ ihn in dem Essig versinken. Die Perle löste sich in der stark säurehaltigen Lösung auf, Kleopatra trank den Essig und gewann so ihre Wette.
Perlen und Medizin
Seit ihrer frühesten Entdeckung durch den Menschen, wurden Perlen für heilende Zwecke genutzt. Interessanterweise, verwendet die pharmazeutische Industrie Perlen bis heute. Besonders Perlen minderer Qualität, die nicht zur Schmuckverarbeitung geeignet sind, werden zu einem feinen Pulver verrieben und für die Herstellung von hochwertigem, pharmazeutischem Kalzium benutzt.
Vom antiken China und Indien, bis ins mittelalterliche Europa und Arabien – in fast jeder Kultur – wurden Perlen zu medizinischen Zwecken eingesetzt, sei es als Aphrodisiakum oder als Heilmittel für den Wahnsinn. Perlen, als Schmuck getragen, wurden heilende Kräfte nachgesagt, gerieben wurden sie zu Zaubertrank, Balsam oder Salbe verarbeitet, um eine Reihe von Krankheiten und Gebrechen zu heilen. Eine Legende besagt, dass eine Perle, die im Bauchnabel platziert wird, Magenbeschwerden verschwinden lässt!
Da Perlen organisch gewachsene Schmuckstücke sind, unterscheiden sie sich von anderen Edelsteinen oder Edelmetallen. Sie sind weicher und empfindlicher und können daher wesentlich leichter zerkratzen, brechen oder beschädigt werden. Außerdem können Substanzen wie Parfüm oder Haarspray ihren Glanz verblassen und ihre Brillanz dämpfen.
Aus diesen Gründen, benötigen Ihre Perlen ein kleines bisschen besondere Pflege.
Es wäre zum Beispiel eine gute Idee, Parfüm, Haarspray oder andere Kosmetika aufzutragen, bevor Sie ihre Perlen anlegen. Auf diese Weise minimieren Sie die Menge dieser Produkte, die mit den Perlen in Kontakt kommen. Nachdem Sie ihre Perlen ausgeführt haben, reiben Sie sie mit einem weichen, feuchten Tuch ab, um die letzten Spuren von Körpercreme oder Kosmetik zu entfernen. Regelmäßiges Waschen und einem weichen Tuch hilft, Ansammlungen von Schmutzpartikeln zu lösen.
Um das Reißen der Perlenschnur zu verhindern, ist es eine gute Idee, Ihre Perlen von Zeit zu Zeit neu aufziehen zu lassen, vielleicht einmal im Jahr, sofern Sie die Perlen häufig tragen. Die Knoten zwischen den einzelnen Perlen verhindern, dass alle Perlen von der Schnur purzeln, wenn sie doch einmal reißt. Außerdem verhindern die Knoten, dass die Perlen aneinander reiben und Beschädigungen verursachen.
Ein kleines bisschen Pflege wird helfen, um ihre Perlen sicher und strahlend über viele Jahre hinweg zu erhalten.
